Zwischen Himmel und Erde: Wandern am Meraner Höhenweg

Über 1.000 Stufen musst du geh’n ...

Da stehe ich also – sprachlos vor dem Familienkalender: „Wie bitte, schon über einen Monat her?“ Marie gluckst, klatscht fröhlich – vermutlich ein ziemlich lustiges Bild, wie ihre Mama mitten in der Küche, mit offenem Mund, langsam kalt werdendem Kaffee steht und sich wundert. Seit unserer Neueröffnung sind tatsächlich schon so viele Tage vergangen – und ich habe es kaum bemerkt. Vielleicht, weil ich so beschäftigt war und so vieles gleichzeitig zu tun war. Vielleicht, weil ich als Perfektionistin jedes Blümchen, jede Vase, jedes Detail liebevoll arrangieren wollte. Vielleicht, weil Aufregung und Lampenfieber sich längst in Glücksgefühle verwandelt haben. Und in Dankbarkeit & Freude – wie ein tiefes Luftholen nach einer langen Reise.

Vielleicht aber auch, weil wir so viele vertraute Menschen wiedersehen durften – alte Bekannte im neuen Zuhause – die uns mit all den lieben Worten, den anerkennenden Blicken und geseufzten Ausrufen „So schön hier!“ die Tage versüßt haben.

Meraner Höhenweg

Über sich hinauswachsen

So, nun aber kommen wir zum eigentlichen Thema. Dieses Mal gibt es mal wieder einen Ausflugstipp für Sie. Weil es draußen so schön ist und das Wetter mitspielt, geht’s an die frische Luft. 😉 Bei einem Gläschen Aperitif hat mir neulich ein lieber Stammgast von einem echten „inneren Schweinehund“-Moment erzählt: Einen Weg, den er sich lange nicht zu gehen traute – zu steil, zu hoch, zu viel Respekt. Dieses Mal hat er sich einen Ruck gegeben – trotz Höhenangst. Oder um es mit seinen Worten zu sagen: „Ich wollte da schon ewig lang mal hoch, aber habe mich nie getraut. Dieses Mal habe ich mir gedacht: Das lasse ich mir nicht länger von meiner Angst verderben – und es war so schön. Wer über seinen Schatten springt, hat vielleicht immer noch weiche Knie – aber auch einen ziemlich großartigen Ausblick.“

So simpel, so kraftvoll. Und ein Erfolgserlebnis noch dazu. Passenderweise trällert gerade Nina Chuba im Radio. Und ich singe leise mit: „Ich stolper’ durch die große, weite Welt, ich bin so unsicher, ich bin noch nicht so gut da drin, ich leb' gerade zum ersten Mal.“ Wer weiß – vielleicht ist genau das jetzt Ihr Zeichen für den eigenen kleinen Mut-Ausbruch. Oder einfach für einen richtig schönen Wanderausflug. 😉

989 Gründe für Muskelkater

989 Gründe für Muskelkater

Steinstufen, Holzstufen, Metallstufen – der Meraner Höhenweg macht in Sachen Trittsicherheit keine halben Sachen. Er schlängelt sich elegant (und mit Muskelkater-Potenzial) an der Texelgruppe entlang. Dafür gibt’s als Belohnung unterwegs immer wieder Aussichten, bei denen selbst Hollywood neidisch werden könnte: hinunter ins Etschtal, rüber ins Vinschgau, auf die Ortlergruppe und – bei gutem Wetter – bis zum Ortlergipfel höchstpersönlich.

Der Meraner Höhenweg misst übrigens fast 100 Kilometer, aber keine Sorge – ich schicke Sie heute nicht auf eine Weitwanderung. 😉 Wir nehmen uns nur ein besonders schönes Teilstück vor: die 1.000-Stufen-Schlucht – samt wackeliger Hängebrücke, erfrischendem Wasserfall und jeder Menge „Wow!“-Momente. Und für alle, die es ganz genau wissen wollen: Nein, es sind keine 1.000 Stufen. Es sind 989. Aber glauben Sie mir: Beim letzten Drittel zählt eh keiner mehr mit ...

„Stufen zu erklimmen,
bedeutet nicht nur Höhen zu erreichen,
sondern auch den Blick auf das Wesentliche zu schärfen.“

- Verfasser:in unbekannt

Der Beginn eines kleinen Abenteuers

Vorab ein paar gute Tipps: Gutes Schuhwerk, Trittsicherheit und eine halbwegs gute Kondition sollten Sie mitbringen. Schwierig ist der Weg nicht, er kennt nur keine Gnade für die Wade, wenn Sie verstehen, was ich meine. 😉 Heißt: Die Wanderung ist auch mit Kindern machbar, vorwiegend für Kinder, die gerne wandern, gehen und kraxeln.

Alles startet an der Bergstation der Texelbahn – ruckzuck ist man von Partschins oben beim Gasthof Giggelberg, dem Ausgangspunkt unserer kleinen Tour. Und was soll ich sagen: Schon hier ist die Aussicht so schön, dass man kurz vergisst, dass es ja eigentlich erst losgeht. Weitblick Deluxe – über das Etschtal, hinüber nach Meran, rundherum nur Berge und Luft und Freiheit. Dann geht’s los – wir folgen der Wegmarkierung 24, dem Meraner Höhenweg. Erstmal ganz entspannt: blühende Wiesen, Kräuter, flatternde Schmetterlinge, alte Höfe, echtes Bergidyll. Nach etwa einer Stunde steht man dann plötzlich vor dem Einstieg in die 1.000-Stufen-Schlucht. Und ja – der Name ist Programm.

Jetzt wird’s abenteuerlich: Über teils steile Stein-, Eisen- und Holzstufen windet sich der Weg in die Tiefe. Geländer, Ketten und Drahtseile sorgen für Trittsicherheit, während die Schlucht sich immer weiter öffnet. Zwischendrin rauscht ein Wasserfall über die Felsen – eine kleine Erfrischung und ein echter Hingucker. Und jetzt kommt sie, die erste von zwei Hängebrücken. Für wen das nichts ist, kann natürlich auch die anstrengendere Variante wählen: So wie Sie in die Schlucht gekommen sind, gehen Sie auch wieder raus – über etliche Stufen steil nach oben. (Also ich wüsste ja, was ich nehmen würde.)

Texelbahn

Finale mit Fernsicht

Wieder bergauf geht’s dann zum Pirchhof am Naturnser Sonnenberg, einer gemütlichen Einkehr mit tollem Blick und mindestens genauso gutem Apfelstrudel. Wer mag, kann hier verschnaufen – oder gleich weiterziehen Richtung Unterstell. Denn, bevor es zurück ins Tal geht, wartet noch ein kleines Finale: die zweite Hängebrücke. Diese führt zum Galmein-Hof und weiter zur Naturnser Aussichtsplattform (Weg 24B). Die 25 m lange Plattform gibt grandiose Weitblicke frei – thront aber rund 50 m über dem Abgrund und ist nichts für schwache Nerven. Da sie aber schon der Hängebrücke getrotzt haben, ist das doch sicherlich ein Klacks, oder? 😉 Nach weiteren zehn Minuten gemütlichem Auslaufen erreichen Sie die Seilbahn Unterstell, die Sie wieder zurück nach Partschins bringt – mit müden Beinen, frischer Bergluft in den Lungen und einem Lächeln im Gesicht.

PS: Unser lieber Stammgast hat Steinböcke entlang des Weges gesichtet. Also, Augen auf! Vielleicht kommt ja der ein oder andere besondere Schnappschuss zustande.

Anfahrt, Tipps & Toureninfos

Anreise

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (und dem kostenlosen Südtirol GuestPass) gelangen Sie ebenso einfach und unkompliziert an den Startpunkt, wie mit dem Auto. Parken können Sie bequem direkt an der Talstation der Texelbahn in Rabland (Zielstraße). Am Ende der Rundwanderung gelangen Sie mit dem Bus zurück zu Ihrem Auto.

Tipp
Die Auffahrt zum Ausgangspunkt erfolgt bequem mit der Texelbahn, während die Rückfahrt mit der Seilbahn Unterstell erfolgt – es sei denn, Sie entscheiden sich, den Weg wieder zum Ausgangspunkt zurückzuwandern. Besonders praktisch ist die Kombikarte der Texelbahn: Sie ermöglicht Ihnen zwei Fahrten zu einem guten Preis.

Toureninfos
Dauer: 3,5 Stunden (variiert je nach Tempo, Kondition und Fotopausen) | Aufstieg: 340 Höhenmeter | Strecke: 8,5 km | Abstieg: 595 Höhenmeter

Bilder: IDM Südtirol-Alto Adige, Tourismusverein Dorf Tirol

 

Ankommen und verlieben

Schon beim Check-in wird man (auch als neuer Gast) von einer derartigen Herzlichkeit erfüllt, dass man sich von der ersten Sekunde an wohl fühlt. Dieses Gefühlt zieht sich dann wie ein roter Faden durch den gesamten Urlaub. ... - man fühlt sich hier einfach rundum wohl, gut aufgehoben und bestens umsorgt. Ich finde genau das macht dieses Hotel aus: die Menschen im Hotel Lisetta die eine Berufung zur Gastlichkeit haben.

Julia M. - Holidaycheck

Sehr zu empfehlen

Es war wirklich alles perfekt , wir kommen auf jedenfall wieder.
Danke an Lisa und ihr ganzes Team.
Macht unbedingt weiter so :)

Lisa - Holidaycheck